Weiterhin stabile Renditen für deutsche Industrie- und Logistikimmobilien
- Transaktionsvolumen mit 2,4 Milliarden Euro unter Vorjahresniveau
- Großvolumige Core-Abschlüsse fehlen
- Stabile Spitzenrendite von 4,75 Prozent
Frankfurt am Main, 07. Juli 2025 – Nach Angaben von Colliers belief sich in der ersten Jahreshälfte 2025 das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Industrie- und Logistikinvestmentmarkt auf rund 2,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Rückgang von 24 Prozent. Das unterdurchschnittliche Ergebnis ist überwiegend auf den weiterhin geringen Anteil an nationalem und internationalem Core-Kapital mit Interesse an großvolumigen Einzel- und Portfoliotransaktionen zurückzuführen. Trotz des derzeit vergleichsweise unterdurchschnittlichen Ergebnisses gehört das Segment Industrie und Logistik weiterhin zur stark nachgefragten Immobilienanlageklasse. Immerhin erzielte das Segment einen Marktanteil von 22 Prozent und liegt damit auf dem dritten Platz, knapp hinter Einzelhandel (24 Prozent) und Büro (22 Prozent). Darüber hinaus zeigt die steigende Anzahl an Single-Transaktionen (106 in der ersten Jahreshälfte 2025 versus 89 in der ersten Jahreshälfte 2024), dass die Marktaktivität weiterhin vorhanden ist.
Christian Kah, Head of Industrial & Logistics Investment Germany bei Colliers: „Die Aktivität auf dem Investmentmarkt für Core-Produkte ist weiterhin moderat. Großvolumige Core-Transaktionen über 100 Millionen Euro sind zwar am Markt vorhanden, bleiben aber die Ausnahme und werden nahezu ausschließlich als Off-market-Transaktion oder limited tender diskutiert. Anhand des jüngsten Verkaufs des Next Parks in Groß-Gerau (Region Frankfurt/Rhein-Main) für rund 73 Millionen Euro sehen wir, dass auch Bestandsobjekte in sehr guten Lagen für Core-Investoren interessant sind. Der Markt bietet aktuell überwiegend Produkte im Core-Plus-Bereich.“
Weiterhin Fokus auf Single-Assets im Core-Plus-Bereich
In der ersten Jahreshälfte 2025 fanden lediglich sieben Portfolio-Transaktionen statt (erste Jahreshälfte 2024: 12 Portfolio-Transaktionen). Dies entspricht einem Anteil am gesamten Transaktionsvolumen von 12 Prozent und ist der niedrigste Wert der letzten fünf Jahre. Rund 88 Prozent des Transaktionsgeschehens wurde durch Single-Transaktionen generiert. Trotz des relativ ruhigen Marktgeschehens und der Preiskorrekturen wurde der Fünfjahresdurchschnitt bei Single-Transaktionen lediglich um 4 Prozent verfehlt.
„Trotz schwachem ersten Halbjahr machen wir die Erfahrung, dass das Interesse an deutschen Industrie- und Logistikimmobilien weiterhin hoch ist. Vor allem seitens ausländischer Investoren stellen wir fest, dass das Vertrauen in den deutschen Markt aufgrund politischer Stabilität und wirtschaftlicher Weichenstellungen wieder zurückkehrt. Während viele institutionelle Investoren damit beschäftigt sind, ihre Portfoliostrategie an die neuen Marktkonditionen anzupassen, nutzen andere die Chancen, zu weiterhin attraktiven Preisen Objekte anzukaufen. Vor allem internationale Investoren aus Westeuropa, dem Mittleren Osten und Fernostasien zeigen sich aktiv. Wir stellen fest, dass sich im Core Plus Bereich der Sweet Spot der Investoren zwischen 30 und 50 Millionen Euro eingependelt hat, während die Mehrheit der wenigen Core-Transaktionen bei rund 50 Millionen gehandelt werden. Großvolumige Single-Transaktionen sind weiterhin eine Ausnahme, lediglich der Abschluss in Möckmühl knackte die 100-Millionen-Marke“, erklärt Kah.
In Möckmühl verkaufte im ersten Quartal die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG ihre knapp 60.000 Quadratmeter große Logistikimmobilie an Axa Investment Managers. Weitere marktprägende Single-Transaktionen waren der Ankauf der Dietz-Logistikimmobilie in Raunheim durch einen Spezialfonds von Hines für knapp 75 Millionen Euro. Die wenigen Portfolio-Verkäufe wurden überwiegend im ersten Quartal registriert.
Spitzenrenditen trotz volatilem Finanzierungsumfeld stabil
Die Bruttospitzenrendite für Core-Logistikimmobilien mit einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern hat sich zur Jahresmitte 2025 stabil gezeigt.
„Während sich die Finanzierungskonditionen aufgrund geopolitischer und handelspolitischer Spannungen gepaart mit weiteren Zinssenkungen verändern, lässt die Belebung der Nachfrage auf dem Vermietungsmarkt auf sich warten. Zwar sind erste Anzeichen für eine Verschiebung der Handelsbeziehungen feststellbar, sodass wir neue positive Impulse, beispielsweise seitens asiatischer Nutzer für den Vermietungsmarkt erwarten, aber anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen führen teilweise zu zögerlichem Anmietungsverhalten und einer Verlangsamung des Mietwachstums. Folglich dauern Transaktionen aufgrund intensiverer Due-Diligence-Prüfungen länger. Darüber hinaus sehen wir, dass Investoren in der aktuellen Marktlage vor allem längere Mietvertragslaufzeiten bevorzugen. Insgesamt registrieren wir eine gut gefüllte Pipeline von Portfolio- und großvolumigen Single-Transaktionen für die zweite Jahreshälfte. Bei den gelaufenen Abschlüssen im Core- und Core-Plus-Bereich haben wir kaum Preisabschläge gesehen und erwarten dies auch für die laufenden Transaktionen nicht. Schnell agierende Investoren werden sicherlich im Vorteil sein und von den aktuellen Preisen profitieren, sodass wir bis Ende des Jahres mit weiter steigendem Wettbewerb bei vorerst stabilen Renditen rechnen“, so Kah abschließend.
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