Stuttgarter Bürovermietungsmarkt startet unbeeindruckt von den aktuellen weltpolitischen Ereignissen

  • Flächenumsatz mit circa 87.900 Quadratmetern im ersten Quartal annähernd wieder auf Rekordniveau der Vor-Corona-Jahre
  • Gute Vermietungsaktivität mit 62 Abschlüssen
  • Leerstandsentwicklung zeigt sich zweigeteilt
  • Mietpreise steigen sprunghaft auf neue Rekordniveaus

Stuttgart, 07. April 2022 – Der Stuttgarter Bürovermietungsmarkt (inklusive Leinfelden-Echterdingen) begann nach Angaben von Colliers das Jahr 2022 mit einem Flächenumsatz von circa 87.900 Quadratmetern und somit dem zweithöchsten Ergebnis, das in den vergangenen 20 Jahren in einem ersten Quartal verzeichnet werden konnte. Zurückzuführen ist das gute Ergebnis maßgeblich auch auf drei Großdeals mit mehr als 5.000 Quadratmetern, darunter der Bezug der Flächen des Atlanta Business Center in Stuttgart-Möhringen durch den Eigennutzer Ed. Züblin. Auch die Anmietungsaktivität befand sich mit 62 Deals auf einem guten Niveau.

Hans-Christian Holz, Head of Office Letting Stuttgart bei Colliers: „Das gute Ergebnis des ersten Jahresquartals deutet darauf hin, dass zumindest zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Stuttgarter Bürovermietungsmarkt festzustellen waren. Für den weiteren Jahresverlauf erwarten wir, dass, sofern der Stuttgarter Bürovermietungsmarkt durch die Einflüsse des Krieges tangiert wird, diese je nach Branche sehr unterschiedlich ausfallen könnten. Eine Verringerung der Gasimporte aus Russland könnte insbesondere mit Auswirkungen auf energieintensive Industrien des verarbeitenden Gewerbes einhergehen. Dabei werden höhere Energiepreise und mögliche Engpässe bei der Energie- und Metallversorgung sowie Lieferkettenunterbrechungen tendenziell einen höheren Einfluss als ein Rückgang des nicht allzu abhängigen Exportgeschäftes haben. Dem entgegen ist davon auszugehen, dass beispielsweise die öffentliche Hand und Beratungsunternehmen ihr Anmietungsverhalten nur wenig ändern dürften, ebenfalls weiterhin aktiv dürften Bildungsträger sein. Des Weiteren beobachten wir, dass der kritische Nachfrageüberhang der Vor-Corona-Jahre weiter zurückgeht und sich der immer noch sehr niedrige Leerstand auf dem Stuttgarter Bürovermietungsmarkt allmählich wieder einem gesunden Niveau annähert. Dabei weist Stuttgart auch weiterhin einen der niedrigsten Leerstände aller deutschen Top-7-Standorte auf.“

So stieg der Leerstand auf dem Stuttgarter Bürovermietungsmarkt im ersten Jahresquartal um 40 Basispunkte auf 3,6 Prozent an. Bei einem Flächenbestand von knapp 8,4 Millionen Quadratmetern konnte somit ein verfügbares Angebot von circa 299.500 Quadratmetern verzeichnet werden. Dabei ist festzustellen, dass insbesondere in den peripheren Teilmärkten neue Flächen auf den Markt kamen, während sich die Leerstandsquote in den Zentrumslagen unverändert auf äußerst niedrigem Niveau bei deutlich unter 2 Prozent befindet.

Bei den Mietpreisen passt sich die Zahlungsbereitschaft der Mieter weiterhin dem geringen Angebot – insbesondere in den Zentrumslagen – sowie den steigenden Baukosten an. Insbesondere für moderne, flexible und qualitativ hochwertige Flächen sind Mieter auch weiterhin bereit, angemessene Preise zu bezahlen. So stieg die Durchschnittsmiete mit 17,40 Euro pro Quadratmeter deutlich auf ein neues Rekordniveau an. Noch signifikanter zeigte sich der Anstieg der Spitzenmiete, die im ersten Jahresquartal einen großen Sprung (von 25,00 Euro pro Quadratmeter auf 29,40 Euro pro Quadratmeter) hinlegte und sich damit auf dem höchsten Stand befindet, der bislang auf dem Stuttgarter Bürovermietungsmarkt verzeichnet werden konnte.

Frank Leukhardt, Regional Manager Stuttgart bei Colliers: „Die faktische Vollvermietung in der Stuttgarter City und fehlende neue Projekte erschwerten in den vergangenen Jahren den Ausweis einer tatsächlich realisierbaren Spitzenmiete. Neue Projekte und jüngste Nachvermietungen in hochwertigen Bestandsobjekten haben diesen Umstand im ersten Quartal geändert, so dass jüngst die bislang prognostizierten Spitzenmieten von circa 30,00 Euro pro Quadratmeter nun tatsächlich realisiert werden konnten. Und dennoch weist Stuttgart unter den Top-7-Standorten noch immer die niedrigsten Durchschnittsmieten auf, was den Standort neben seiner überaus starken Wirtschaftskraft, für hier ansässige Unternehmen, ebenso interessant macht wie für Investoren, die von vergleichsweise günstigen Kapitalwerten profitieren.“

Holz: „Für den weiteren Jahresverlauf sind Prognosen noch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und im Wesentlichen auch vom weiteren Verlauf der Krise abhängig. Dennoch blicken wir trotz der Unsicherheiten im Zuge des Krieges in der Ukraine und der nicht überwundenen Corona-Pandemie zuversichtlich auf das Jahr 2022 und erwarten aktuell eine weiterhin stabile Büroflächennachfrage sowie ein weiterhin hohes Mietpreisniveau. Daneben sind aus Nutzersicht alle Aspekte rund um die Nachhaltigkeit entscheidungsrelevant. Wir haben registriert, dass Eigentümer älterer Liegenschaften dieses Potential erkannt haben und sich verstärkt um mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Bestände bemühen. Vor diesem Hintergrund prognostizieren wir für das Jahr 2022 einen gegenüber 2021 deutlich steigenden Büroflächenumsatz von mehr als 220.000 Quadratmetern, wenngleich das Vor-Corona-Niveau wohl noch nicht erreicht werden dürfte.“

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