Keine großvolumigen Abschlüsse am Berliner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt
• Fokus der Nutzer auf kleinteilige Flächen im Stadtgebiet
• Keine marktrelevanten Eigennutzeransiedlungen
• Handelsunternehmen weiterhin größte Nutzergruppe
Berlin, 17. April 2023 – Der Berliner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt generierte laut Immobilienberater Colliers in den ersten drei Monaten 2023 einen Flächenumsatz von rund 52.900 Quadratmetern. Das Vorjahresergebnis (156.300 Quadratmeter exkl. Tesla) wurde somit um 66 Prozent verfehlt und lag 62 Prozent unter dem Dreijahresdurchschnitt. Der gesamte Flächenumsatz wurde ausschließlich durch Vermietungen erzielt.
Endre Rebák, Head of Industrial & Logistics bei Colliers in Berlin: „Die hohe Bauaktivität der letzten Jahre, der vorherrschende Grundstücksmangel sowie das derzeit schwierige Finanzierungsumfeld sorgen dafür, dass die Eigennutzerquote in der Region immer niedriger wird und im ersten Quartal keine marktrelevanten Eigennutzerabschlüsse stattgefunden haben.”
Mangel an großvolumigen Abschlüssen schwächt den Vermietungsmarkt
Die Nachfrage nach großvolumigen Flächen über 10.000 Quadratmetern blieb im ersten Quartal aus. Der größte Abschluss im Bestand fand im Teilmarkt Umland-Süd statt, wo ein Lebensmitteleinzelhändler eine rund 6.000 Quadratmeter große Lagerfläche anmietete. Größte Vermietung im Neubau waren 5.000 Quadratmeter im Teilmarkt Umland Nord. Insgesamt lag der Fokus vor allem auf dem kleinteiligen Flächensegment. So fanden rund 40 Prozent aller Vermietungen im Bereich von 1.000 bis 3.000 Quadratmeter statt. Dabei wurden 70 Prozent des Flächenumsatzes im Stadtgebiet generiert.
Handelsunternehmen machen weiterhin mit 50 Prozent den größten Anteil am Flächenumsatz aus und haben im ersten Quartal vor allem kleinere Flächen im Stadtgebiet angemietet. Zweitstärkste Nutzergruppe waren Unternehmen aus dem Bereich Produktion und Fertigung mit einem Anteil von 28 Prozent. Logistikdienstleister waren lediglich mit 2 Prozent am Flächenumsatz beteiligt.
„Allgemein registrieren wir einen leichten Nachfragerückgang, vor allem im großvolumigen Segment, bei einem gleichzeitig steigenden Angebot. Der Angebotsanstieg kann vor allem auf einige Neubauentwicklungen und Untervermietungen zurückgeführt werden. Trotz alldem merken wir in der Summe einen deutlichen Rückgang bei der Neubauaktivität, sodass die Nachfrage auch in Zukunft das vorhandene Angebot übersteigen wird“, bemerkt Rebák.
Der Markt ist weiterhin durch eine geringe Leerstandsquote, Grundstücksmangel und ein schwieriges Finanzierungsumfeld geprägt. Dies führt dazu, dass das Mietniveau in der Logistikregion weiterhin hoch ist. Sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmiete weisen im Zwölfmonatsvergleich ein zweistelliges Wachstum auf und liegen im ersten Quartal bei 7,70 Euro/Quadratmeter (+ 15 Prozent) bzw. 6,50 Euro/Quadratmeter (+ 14 Prozent). „Auch bei den Spitzenmieten im Stadtgebiet und Umland sehen wir einen Anstieg im zweistelligen Bereich. So ist die Spitzenmiete im Stadtgebiet um 11 Prozent auf 7,80 Euro/Quadratmeter, im Umland um 14 Prozent auf 5,70 Euro/Quadratmeter gestiegen“, ergänzt Rebák.
Geringes Transaktionsvolumen prägt den Investmentmarkt
Der Berliner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt verzeichnete in den ersten drei Monaten ein Investitionsvolumen von rund 88 Millionen Euro und weist nach Düsseldorf und München das drittstärkste Ergebnis innerhalb der TOP 8 Industrie- und Logistikimmobilienmärkte auf. Das Ergebnis lag jedoch 58 Prozent unter dem des Vorjahres (erstes Quartal 2022: 207 Millionen Euro) und auch der Dreijahresschnitt wurde um 40 Prozent verfehlt. Veränderte Finanzierungskonditionen sowie die jüngsten Finanzmarktturbulenzen haben für Zurückhaltung auf dem Investmentmarkt gesorgt.
„Der Industrie- und Logistikimmobilienmarkt Berlin ist weiterhin sehr robust und bleibt für viele Investoren attraktiv, wird jedoch aufgrund des schwierigen Finanzierungsumfelds und der wirtschaftlichen Unsicherheiten sowohl auf der Investment- als auch der Vermietungsseite nicht an die Rekordergebnisse der letzten Jahre angknüpfen können“, so Rebák abschließend.
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