Hotelinvestment – Solides Ergebnis unter erschwerten Bedingungen

  •  1,9 Milliarden Euro 2022 in Hotelimmobilien investiert
  • Moderater Anstieg der durchschnittlichen Bruttospitzenrendite auf 4,75 Prozent
  • Konstantes Transaktionsgeschehen auf niedrigerem Niveau

Berlin, 11. Januar 2023 – Im Gesamtjahr 2022 wurden nach Angaben von Colliers 1,9 Milliarden Euro in Hotelimmobilien investiert, was einem Rückgang gegenüber 2021 von rund einem Viertel entspricht. Während der Hotelmarkt 2021 eine Jahresendrally erlebte, blieb diese 2022, analog zum gesamten Immobilieninvestmentmarkt, aus. In den letzten drei Monaten des Jahres flossen circa 528 Millionen Euro in Hotelobjekte. Wirtschaftliche Unsicherheit, hohe Inflationsraten und steigende Zinsen waren seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine die dominierenden Themen. Wobei die gestiegenen Finanzierungskosten den größten Einfluss auf das Transaktionsgeschehen hatten.

René Schappner, Head of Hotel bei Colliers: „Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Verwerfungen haben den gewerblichen Immobilienmarkt insgesamt negativ beeinträchtigt. Trotzdem haben wir auf dem Hotelinvestmentmarkt ein relativ stabiles Transaktionsniveau über die Quartale hinweg registriert. Anders als beispielsweise in den Assetklassen Büro oder Industrie und Logistik brach das Hotelvolumen in der zweiten Jahreshälfte nicht ein, sondern blieb stabil, wenn auch auf einem niedrigerem Niveau.“

Renditespread zwischen Hotel- und Büroimmobilien sinkt

Gestiegene Finanzierungskosten haben Immobilienpreise assetklassenunabhängig sinken lassen. Die Preiskorrekturen im Hotelsegment waren aber geringer als in anderen Assetklassen. Während in den Jahren 2020 und 2021 vor allem in den Nutzungskategorien Büro sowie Industrie und Logistik deutliche Renditekompressionen stattfanden, blieben die Spitzenrenditen von Hotels konstant. Dementsprechend fiel die Preiskorrektur 2022 weniger deutlich aus und die Abstände der Renditen zueinander haben sich reduziert. Mit einer durchschnittlichen Bruttoanfangsrendite von 4,75 Prozent in der Spitze beträgt der Abstand zur Bürospitzenrendite unter 100 Basispunkte und zu Industrie und Logistik weniger als 50 Basispunkte.

„Die Herausforderung restriktiverer Finanzierungen und langwieriger Prozesse begleiten den Hotelinvestmentmarkt bereits seit fast drei Jahren. In dieser Zeit haben sich die Akteure bereits an ein schwierigeres Transaktionsumfeld angepasst. Daher hatten die zusätzlichen negativen Einflüsse in 2022 nicht so erhebliche Einflüsse auf das Transaktionsgeschehen wie in anderen Assetklassen, wenngleich eine Beeinträchtigung nicht von der Hand zu weisen war. Die deutliche Wiederbelebung des Reiseaufkommens 2022, verbunden mit hohen Zimmerauslastungen bei gestiegenen Übernachtungspreisen, bilden ein gutes Fundament für Hotelinvestitionen“, führt Schappner aus.

Ausblick: Vertragsstrukturen bleiben für langfristige Investoren attraktiv

Wie kaum eine andere Assetklasse bieten Hotelinvestitionen eine besonders langfristige Ausrichtung mit Miet- oder Pachtverträgen von zehn bis über 20 Jahren. Sie sind sie daher geeignet, Immobilienportfolios über einen konstanten Cashflow langfristig zu stabilisieren. Voraussetzung dafür ist allerdings ein solventer Betreiber.

„Die wirtschaftlich schwierige Situation vieler Betreiber während der Pandemie hat sich vielerorts gebessert. Die sich für 2023 abzeichnende Rezession wird jüngsten Prognosen zufolge relativ mild ausfallen, sodass wir keine Insolvenzwelle unter den Betreibern erwarten. Gleichwohl wird es zu weiteren Konsolidierungen kommen. Insbesondere große Hotelketten sind deutschlandweit weiter auf Expansionskurs. Dabei haben sie sowohl Bestandsobjekte, als auch erneut Projektentwicklungen im Fokus. Dadurch ergeben sich 2023 neue Investmentopportunitäten für Investoren. Weitere Preiskorrekturen bei anhaltenden Zinsanstiegen sind wahrscheinlich, allerdings gehen wir nur von kleineren Anpassungen aus. Ab der zweiten Jahreshälfte erwarten wir, dank einer stabileren volkswirtschaftlichen Lage und konstanteren Transaktionsparametern, eine Belebung des Hotelimmobilienmarktes“, wagt Schappner einen Ausblick.

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