Halbjahresergebnis des Frankfurter Bürovermietungsmarktes auf Vorjahresniveau
• Büroflächenumsatz von ca. 185.300 Quadratmetern rund 7 Prozent unter zehnjährigem Mittelwert
• Leerstandsanstieg setzt sich fort – Angebot der stark nachgefragten Neubauflächen im CBD nimmt jedoch ab
• Vergleichbare Dynamik für die zweite Jahreshälfte erwartbar
Frankfurt a.M., 06. Juli 2023 – Im ersten Halbjahr 2023 wurde auf dem Bürovermietungsmarkt Frankfurt, inklusive Eschborn und Offenbach-Kaiserlei, ein Flächenumsatz von rund 185.300 Quadratmetern erzielt. Damit bewegt sich das Halbjahresergebnis stabil auf Vorjahresniveau, liegt jedoch rund 7 Prozent unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Bei Betrachtung des Flächenumsatzes ohne Eigennutzerabschlüsse, also dem reinen Vermietungsumsatz, verzeichnet das Resultat der ersten Jahreshälfte 2023 mit rund 181.900 Quadratmetern einen deutlichen Anstieg um 19 Prozent zum Vorjahr und erreicht das Niveau des zehnjährigen Mittelwerts.
Marc Nickel, Head of Office Letting Frankfurt bei Colliers: „Der Frankfurter Bürovermietungsmarkt bewegt sich auch angesichts des herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes im langfristigen Vergleich auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Allerdings spüren wir aktuell keinen weiteren Einbruch, sondern eine Stabilisierung. So setzten sich die Charakteristika der vergangenen neun Monate auch im zweiten Quartal dieses Jahres fort. Während Abschlüsse jenseits der 10.000 Quadratmeter-Marke erneut ausblieben und nur zwei weitere Mietverträge über 5.000 Quadratmetern geschlossen wurden, war die Marktaktivität in den kleineren Flächensegmenten weiterhin rege.“
Hoher Bedarf nach Premiumflächen
Die Megatrends New Work, War for Talents und ESG waren in der ersten Jahreshälfte weiterhin der große Nachfragetreiber, insbesondere bei Nutzern mit einem Flächenbedarf von mindestens 2.000 Quadratmetern. Die besonders starke Ausprägung in diesem Größensegment drückt sich durch einen hohen Anteil von 62 Prozent des Vermietungsvolumens in Neubauten, Projektentwicklungen oder umfangreichen Refurbishments aus. Der bereits bedeutsame Durchschnittswert von 51 Prozent der vergangenen fünf Jahre wurde damit klar übertroffen. „Bei der Suche nach neuen Büroflächen liegen Qualität und Lage im Fokus der Nutzer. Ein aktuelles Fallbeispiel ist die State Street Bank, die ihre bisherigen Standorte in der City West und Niederrad mit einer Neuanmietung von rund 4.900 Quadratmetern im Hochhaus ONE am Güterplatz konsolidiert“, erläutert Nickel.
Leerstandsanstieg setzt sich fort – Angebot der stark nachgefragten Neubauflächen nimmt ab
Auch im zweiten Quartal des Jahres setzt sich der Leerstandsanstieg auf dem Frankfurter Büromarkt fort. Im Quartalsvergleich erhöhte sich die Leerstandsquote um 30 Basispunkte auf 9,5 Prozent. Die neu hinzugekommenen verfügbaren Flächenvakanzen befinden sich überwiegend in älteren Bestandsobjekten in Rand- und Nebenlagen. Marc Nickel führt aus: „Zwischen Angebots- und Nachfrageseite entsteht aktuell ein Spannungsfeld. Einerseits nehmen wir einen Leerstandsanstieg wahr, welcher sich voraussichtlich auch in den kommenden Quartalen fortsetzen wird. Andererseits sehen wir, dass die Qualitäten der Vakanzen oftmals den Anforderungen der Nutzer nicht entsprechen und somit verstärkt Projektentwicklungen und Refurbishments bei Suchprozessen in den Fokus rücken. Bislang trifft der hohe Bedarf noch auf ein entsprechend verfügbares Angebot. Die Fertigstellungspipeline ist jedoch rückläufig und ein Angebotsmangel von Neubauflächen ist ab dem kommenden Jahr zu erwarten. Ursächlich hierfür ist zum einen, dass Projektentwickler angesichts des Finanzierungsumfeldes für den Baustart auf hohe Vorvermietungsquoten angewiesen sind. Und zum anderen, dass potentielle Mieter bei Anmietungen im Projektstadium zurückhaltend geworden sind, da kalkulierte Kosten und avisierte Zeitschienen oftmals nur schwer einzuhalten sind.“
Seitwärtsbewegung bei der Mietpreisentwicklung
Die Spitzenmiete auf dem Bürovermietungsmarkt Frankfurt bleibt sowohl im Vergleich zum Auftaktquartal als auch zum Vorjahr unverändert bei 46,00 Euro pro Quadratmeter. Auch die Durchschnittsmiete verweilt wie schon im Vorquartal stabil auf einem Niveau von 24,00 Euro pro Quadratmeter, verzeichnet jedoch einen Anstieg um rund 5 Prozent im Jahresvergleich. Die gestiegenen Anforderungen der Nutzer an die Qualität sowie der enger werdende Wettbewerb hochwertiger Flächen bieten im weiteren Jahresverlauf sowohl im Durchschnitt als auch in der Spitze Potential für eine positive Mietpreisentwicklung.
Fazit und Ausblick
„Mittlerweile können wir deutschlandweit die Auswirkungen des konjunkturellen Abschwungs auf die Bürovermietungsmärkte beobachten. In Frankfurt setzte sich die Stabilisierung des Marktes erfreulicherweise fort, während in den anderen Top 7-Standorten teils signifikante Einbußen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet wurden. Von einer anziehenden Dynamik im zweiten Halbjahr ist jedoch genau so wenig wie von einem deutlichen Einbruch auszugehen. Die bekannten Suchprozesse lassen erahnen, dass sich das Marktgeschehen auf ähnlichem Niveau fortsetzen wird. Wir können somit die zum Ende des letzten Jahres getroffene Prognose, dass sich der Flächenumsatz in 2023 auf dem Niveau des Vorjahres von etwa 380.000 Quadratmeter bewegen wird, zum aktuellen Zeitpunkt bestätigen“, so Nickel abschließend.
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