Großanmietung prägt Jahresauftaktquartal 2024 auf dem Frankfurter Bürovermietungsmarkt

  • Flächenumsatz von rund 94.900 Quadratmetern
  • Erste Anmietung über 30.000 Quadratmeter seit 2019 prägt erstes Quartal
  • Sowohl Spitzen- als auch Durchschnittsmiete mit positiver Entwicklung
  • Leerstandsanstieg setzt sich fort – Höhepunkt voraussichtlich zum Jahresende erreicht

Frankfurt a.M., 09. April 2024 – Auf dem Bürovermietungsmarkt Frankfurt, inklusive Eschborn und Offenbach-Kaiserlei, wurde im ersten Quartal 2024 ein Flächenumsatz von rund 94.900 Quadratmetern registriert. Obwohl das Ergebnis etwa fünf Prozent unter dem Zehnjahresdurchschnitt liegt, zeichnet es verglichen mit jüngeren Daten ein positiveres Bild: Es übertrifft das Vorjahresergebnis um rund fünf Prozent und den Fünfjahresdurchschnitt um gute 13 Prozent. Jedoch ist dieses Ergebnis maßgeblich durch einen Großabschluss beeinflusst, der allein mehr als ein Drittel des Gesamtflächenumsatzes ausmacht.

Cem Ergüney, Head of Office Letting Germany bei Colliers: „Die Anmietung durch die Europäische Zentralbank (EZB) von rund 36.800 Quadratmetern im Hochhaus Gallileo im Bankenviertel markiert die größte Anmietung seit 2019 und prägt das Quartalsergebnis erheblich. Ein solch großvolumiger Abschluss, der zudem mit einer Objektsanierung einhergeht, gilt insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als positives Signal. Allerdings sollte diese Anmietung nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Jahr insgesamt eher verhalten startete, was auch die Gesamtzahl von 110 Mietvertragsabschlüssen verdeutlicht – ein Rückgang um rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“

Bankenviertel vor den Teilmärkten Eschborn und Airport

Wesentlich beeinflusst vom größten Abschluss des Jahres positioniert sich das Bankenviertel mit einem Anteil von 47 Prozent am Flächenumsatz als beliebtester Teilmarkt. Die Top 3 vervollständigen Eschborn und Airport, welche als einzige Teilmärkte neben dem Bankenviertel mehr als einen Abschluss über 1.000 Quadratmetern verbuchen konnten. Darunter zählt unter anderem der zweitgrößte Abschluss des Jahres mit rund 5.100 Quadratmetern eines Industrieunternehmens, welches seinen Standort in den Neubau The Move in Gateway Gardens verlegen wird.

Anstieg der Durchschnitts- und Spitzenmiete auf Gesamtmarktebene

Die gewichtete Durchschnittsmiete, welche sich aufgrund des geringen Anteils des Flächenumsatzes in zentralen Lagen im Laufe des Jahres 2023 auf einen Wert von 22,80 Euro pro Quadratmeter zum Jahresende verringerte, stieg nun signifikant um sieben Prozent – unter anderem aufgrund der EZB-Anmietung – auf 24,50 Euro pro Quadratmeter. Die Spitzenmiete konnte ebenfalls einen Anstieg verzeichnen (+ zwei Prozent im Vergleich zum Vorquartal) und liegt nun bei 48,00 Euro pro Quadratmeter, was insbesondere auf Anmietungen in hochwertigen Hochhäusern zurückzuführen ist.

Leerstandsanstieg setzt sich fort – Höhepunkt voraussichtlich zum Jahresende erreicht

Der Leerstand legte in den ersten drei Monaten des Jahres nochmal leicht zu und liegt bei über 1,1 Millionen Quadratmetern, was einer Leerstandsquote von 9,8 Prozent entspricht. „Der nun bereits seit Ende 2018 bestehende Trend des kontinuierlichen Leerstandsanstieges wird sich voraussichtlich auch in den kommenden Monaten fortsetzen. Wir gehen allerdings davon aus, dass zum Jahresende der Höhepunkt erreicht und anschließend eine leichte Rückläufigkeit einsetzen wird. Ein maßgeblicher Grund für diese Entwicklung ist die nachlassende Bautätigkeit, die zu einem Rückgang der verfügbaren Neubauflächen führt – eine Tendenz, die sich deutlich in der aktuellen Fertigstellungspipeline widerspiegelt. Von den rund 127.000 Quadratmetern avisierten Fertigstellungsvolumen sind bereits 80 Prozent vorvermietet. Ebenso entscheidend ist die Flächenqualität der Vakanzen. Ein wesentlicher Anteil des Leerstandes oder der aufkommenden Leerstände entsprechen nicht den aktuellen Nachfragemustern. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind umfangreiche und kostenintensive Sanierungsmaßnahmen notwendig. Infolgedessen wird nicht jede freigezogene Fläche dem Markt als kurzfristiges Angebot zur Verfügung stehen“, führt Ergüney aus.

Ausblick

„Die konjunkturelle Lage hat sich in den letzten Monaten nicht merklich verbessert, weshalb signifikante Impulse für den Bürovermietungsmarkt frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten sind. Darüber hinaus wird der strukturelle Wandel, wie auch in unserer gemeinsamen Studie mit dem ifo-Institut aufgezeigt, durch die Anpassung vieler Unternehmen an neue Arbeitsmodelle weiterhin die Nachfrage nach Büroflächen beeinflussen. Die aktuellen Entwicklungen signalisieren weder eine deutliche Belebung noch einen Einbruch des Marktes, sodass unter Berücksichtigung der aktuellen Flächengesuche ein Flächenumsatz zwischen 350.000 und 380.000 Quadratmetern in diesem Jahr realistisch erscheint“, resümiert Ergüney.

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