Frankfurter Bürovermietungsmarkt in stabiler Verfassung

• Flächenumsatz etwa 14 Prozent über dem Vorjahr
• Leerstandsquote nähert sich der 9 Prozent-Marke
• Erstmaliger Anstieg der Spitzenmiete seit Ende 2019
• Verändertes Marktumfeld bislang ohne erhebliche Auswirkungen

Frankfurt a.M., 07. Juli 2022 – Nach Angaben von Colliers wurde im ersten Halbjahr 2022 auf dem Frankfurter Bürovermietungsmarkt, inklusive Eschborn und Offenbach Kaiserlei, ein Flächenumsatz von circa 190.600 Quadratmetern erzielt. Mit diesem Ergebnis wurde das Vorjahresniveau um rund 14 Prozent übertroffen, wenngleich der Zehnjahresdurchschnitt um rund 6 Prozent verfehlt wurde.

Marc Nickel, Head of Office Letting Frankfurt bei Colliers: „Im ersten Halbjahr 2022 konnte der Bürovermietungsmarkt Frankfurt erneut das Vorjahresniveau übertreffen und sich langsam dem Zehnjahresdurchschnitt annähern. Während das erste Quartal besonders von zwei großen Eigennutzer-Deals geprägt war, die mehr als ein Drittel des Flächenumsatzes ausmachten, handelte es sich bei den umgesetzten 84.200 Quadratmetern im zweiten Quartal um reinen Vermietungsumsatz, also Flächenumsatz abzüglich der Eigennutzerabschlüsse. Dies entspricht einem Plus von etwa 23 Prozent zum Vorquartal, was auch die aktuell stabile Stimmung am Markt widerspiegelt.“

Bei den größten Abschlüssen des Quartals handelt es sich um zwei Anmietungen im Central Business District (CBD) Frankfurts. Der US-Amerikanische Finanzdienstleister Citigroup mietet circa 10.100 Quadratmeter in der Projektentwicklung ‘Taurus‘ am Börsenplatz an. Zusätzlich hat die Kanzlei Noerr einen Mietvertrag über rund 8.700 Quadratmeter im jetzigen Oddo-Bhf-Turm in der Bockenheimer Landstraße abgeschlossen, welcher ab 2024 revitalisiert und den Namen ‘Central Parx‘ tragen wird. „Die beiden Großabschlüsse im zweiten Quartal bestätigen den Trend der letzten drei Jahre, dass sich die Nachfrage bei Großnutzern im CBD besonders auf Projektentwicklungen konzentriert“, so Nickel.

Vakanzen in älteren Bestandsobjekten sorgen für weiteren Leerstandsanstieg

Der Leerstand hat sich von April bis Juni auf rund 1.030.000 Quadratmeter erhöht, was einem Anstieg der Leerstandsquote um 20 Basispunkte zum Vorquartal auf 8,9 Prozent entspricht. Der Anteil der zur Verfügung stehenden Untermietflächen liegt wie schon Ende 2021 unverändert bei über 16 Prozent und ist damit für einen wesentlichen Anteil des Leerstandsvolumens verantwortlich. Im ersten Halbjahr 2022 konnte weder ein spürbarer Anstieg noch eine signifikante Absorption der Untermietflächen konstatiert werden. Nickel: „Ein erheblicher Anteil des Leerstandes befindet sich in 1b-Standorten und Randlagen und dort insbesondere in älteren Bestandsobjekten, welche oftmals im aktuellen Zustand die komplexer werdenden Anforderungen der Nutzer an New-Work-Konzepten oder Nachhaltigkeit nicht erfüllen können. Die Eigentümer stehen in diesem Zusammenhang vor der Herausforderung ihren Bestand aufzuwerten und zu repositionieren. Auch im Zuge solcher Maßnahmen kann in Teilmärkten mit einem hohen Leerstandsvolumen eine starke Nachfrage generiert werden. Exemplarisch lässt sich dies im Teilmarkt Eschborn beobachten, welcher wie schon im Vorjahr den höchsten Leerstand aufweist, gleichermaßen jedoch einen der nachgefragtesten Teilmärkte darstellt.“

Im weiteren Jahresverlauf ist unter anderem aufgrund von Projektfertigstellungen mit noch vorhandenen Flächenvakanzen weiterhin mit einem leichten Leerstandsanstieg zu rechnen. Allein die Fertigstellung der Projekte ‘ONE‘ im Bankenviertel sowie die Bauteile A+B vom ‘Flow‘ in Gateway Gardens werden aus aktueller Sicht circa 40.000 Quadratmeter vakante Bürofläche auf den Markt bringen.

Erstmaliger Anstieg der Spitzenmiete seit Ende 2019 – Durchschnittsmiete bleibt stabil

Nachdem die Spitzenmiete in Frankfurt lange auf dem Niveau von 45,00 Euro pro Quadratmeter verweilte, konnte sie sich im zweiten Quartal 2022 um 1,00 Euro auf 46,00 Euro pro Quadratmeter erhöhen. Dieser Anstieg ist auf einige hochpreisige Abschlüsse in Projektentwicklungen und Neubauobjekten im Frankfurter CBD zurückzuführen. Die gewichtete Durchschnittsmiete über alle Neuabschlüsse der letzten zwölf Monate liegt bei 22,80 Euro pro Quadratmeter und ist somit weiterhin auf einem stabilen Niveau (+0,30 Euro pro Quadratmeter zu Q1 2022). In den vergangenen Monaten waren aufgrund des veränderten Marktumfeldes spürbare Mietpreisanpassungen zu registrieren, die auf das allgemein steigende Preisniveau sowie höhere Bau- und Ausbaukosten zurückzuführen sind. Aus diesen Gründen ist für den weiteren Verlauf des Jahres von einem weiteren Mietpreisanstieg auszugehen.

Fazit und Ausblick

„Sowohl das vierte Quartal 2021 als auch das erste Quartal 2022 deuteten darauf hin, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Immobilienmarkt nachgelassen haben. Auf diese positive Entwicklung folgte mit dem Ukraine-Krieg, den Lieferengpässen und der steigenden Inflation unmittelbar die nächste große Herausforderung für Gesellschaft und Wirtschaft. Während die veränderten makroökonomischen Bedingungen die Dynamik des Investmentmarktes stark ausbremsten, zeigt sich der Vermietungsmarkt aktuell noch weitaus weniger beeindruckt. Zwar führte die Planungsunsicherheit bei einigen Nutzern zu der kurzfristigen Entscheidung, ihren Bestandsmietvertrag zu verlängern, allerdings ist auch weiterhin eine rege Nachfrage am Markt zu vernehmen. Insgesamt endete das erste Halbjahr 2022 auch aufgrund der beiden genannten Großabschlüsse im Juni mit einem positiven Signal für den weiteren Verlauf des Jahres. Für die zweite Jahreshälfte gehen wir von einem höheren Flächenumsatz und insgesamt einer leichten Steigerung zum Vorjahr, welches mit einem Flächenumsatz von 437.5000 Quadratmeter endete, aus“, resümiert Nickel.

Medienkontakt
RUECKERCONSULT GmbH
Judith Ebbinghaus
Tel.: +49 221 292956 314
M: +49 151 276 165 61
[email protected]