Kölner Investmentmarkt läuft weiterhin auf Sparflamme

  • Transaktionsvolumen im Kölner Stadtgebiet bei rund 800 Millionen Euro
  • Investmentmarkt zeigt das zweite Quartal in Folge eine reduzierte Marktaktivität
  • Mixed-Use-Immobilien für 39 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich – Assetklasse Büro auf Platz 2
  • Spitzenrenditen für Büroimmobilien steigen zum Vorjahresquartal um 35 Basispunkte auf 3,50 Prozent
  • Core-Objekte mit 67 Prozent weiterhin hoch im Kurs bei Investoren

Köln, 11. Oktober 2022 – Auf dem gewerblichen Investmentmarkt im Stadtgebiet Köln wurden nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Colliers in den ersten neun Monaten 2022 gewerbliche Immobilien im Wert von 799 Millionen Euro gehandelt. Das Ergebnis des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes wurde dabei um knapp 43 Prozent unterschritten. Der Kölner Investmentmarkt zeigt im bisherigen Jahresverlauf das zweite Quartal in Folge eine reduzierte Marktaktivität durch ausbleibende Transaktionen. In der Einzelbetrachtung war im dritten Quartal lediglich ein Transaktionsvolumen von rund 100 Millionen Euro zu verzeichnen.

Herwig Lieb, Regional Manager von Colliers in Nordrhein-Westfalen: „Wir beobachten bereits seit dem zweiten Quartal eine verstärkte Zurückhaltung der Investoren. Die Transaktionsprozesse haben sich deutlich verlangsamt und die Finanzierungsbedingungen haben sich auch im dritten Quartal nicht entspannt. Baukostensteigerungen, Lieferengpässe, steigende Zinsen und der hohe Grad an Unsicherheit im Markt stellen die Immobilienbranche vor neue Herausforderungen.“

Christian Sauer, Head of Capital Markets Nordrhein-Westfalen bei Colliers, kommentiert die Entwicklung der Renditen: „Preiskorrekturen erfolgen auch im dritten Quartal wiederholt assetklassen- und standortübergreifend. Die Rendite für Top-Büroimmobilien in Köln ist in diesem Quartal auf 3,50 Prozent angestiegen, nachdem sie im Vorquartal bereits auf 3,30 Prozent geklettert war. Mit diesem erneuten Anstieg um 20 Basispunkte liegt sie bei einem Renditeniveau von 2019. Die Spitzenrenditen hatten ihr historisch niedriges Niveau bereits im Vorquartal verlassen.“

Die Assetklasse Büro liegt im bisherigen Jahresverlauf in der Anlegergunst erstmalig wieder hinter Mixed-Use-Immobilien, die mit einem Anteil von 39 Prozent am Transaktionsvolumen die Spitzenposition einnahmen, dicht gefolgt von Büroimmobilien mit 38 Prozent und Einzelhandelstransaktionen mit 15 Prozent. Insbesondere im Core-Segment bleibt die Nachfrage ungebrochen hoch und macht im bisherigen Jahresverlauf mehr als zwei Dritteln der Transaktionen aus.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kommen internationale Käufer im bisherigen Jahresverlauf auf ein Drittel des gesamten Transaktionsvolumens (minus 47 Prozent). Auf Verkäuferseite hingegen verzeichnen internationale Akteure mit einem Anteil von rund 20 Prozent einen Anstieg. Das Branchenbild der Investoren auf Käuferseite präsentierte sich in 2022 mit einem Schwerpunkt auf den Offenen Immobilienfonds / Spezialfonds. Auf der Verkaufsseite ist der höchste Anteil den Projektentwicklern / Bauträgern zuzuschreiben.

Räumlicher Schwerpunkt des Transaktionsgeschehens ist der Teilmarkt City, auf den mit rund 62 Prozent mehr als die Hälfte des gesamten Transaktionsvolumens entfällt. Mit großem Abstand folgen die Teilmärkte Ossendorf / Niehl (15 Prozent) und Ehrenfeld / Braunsfeld (12 Prozent). Portfolio-Deals verdreifachen ihren Anteil am Transaktionsvolumen zum Vorjahreszeitraum auf 26 Prozent, zurückzuführen auf die zu Jahresanfang durchgeführte Übernahme der alstria Office-Reit- AG durch den kanadischen Immobilien- und Infrastrukturinvestor Brookfield.

„Der Kölner Investmentmarkt hat sich nach einem bereits im Vorquartal verhaltenen Ergebnis im dritten Quartal erneut zurückhaltend präsentiert. Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen ist für 2022 zu erwarten, dass das Gesamterjahresergebnis weit unterhalb des 10-Jahres-Durchschnittes von rund 1,8 Milliarden Euro bleiben wird. Die Krisen der Vergangenheit haben allerdings gezeigt, dass sich die Marktteilnehmer an neue Gegebenheiten anpassen werden, sodass im kommenden Jahr am Kölner Investmentmarkt mit einer verstärkten Aktivität gerechnet werden kann“, schätzt Sauer die weiteren Aussichten abschließend ein.

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