Berliner Industrie- und Logistikmarkt verzeichnet Rekordmietwachstum
Rekordplus von 44 Prozent beim Flächenumsatz
• Großvolumige Abschlüsse treiben den Flächenumsatz
• Mietpreiswachstum zum ersten Mal im zweistelligen Bereich (13 Prozent)
• Grundstücksknappheit trifft vor allem Eigennutzer
• Tesla Ansiedlung führt zu einem Sondereffekt auf dem Markt
Berlin, 08. Juli 2022 – In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 verzeichnete der Berliner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt einen Rekordflächenumsatz von 748.700 Quadratmetern. Ohne die Eigennutzeransiedlung von Tesla, die mit rund 44 Prozent für einen Großteil des Flächenumsatzes verantwortlich war, verzeichnete der Markt mit 405.400 Quadratmetern ebenfalls einen noch nie dagewesenen Rekordwert. Das Ergebnis übertraf den Vorjahreswert um satte 44 Prozent, obwohl rund 7 Prozent weniger Abschlüsse verzeichnet wurden. Grundstücksknappheit und rückläufige Neubauaktivität wirken sich negativ auf die Eigennutzerquote aus, die auch dieses Quartal mit 5 Prozent unterdurchschnittlich ausfiel (abzüglich der Tesla-Ansiedlung). Lediglich 40 Prozent der Eigennutzeransiedlungen waren Neubauprojekte und keine der Ansiedlungen fand im großvolumigen Flächensegment über 10.000 Quadratmetern statt. Dies ist ein Indikator für den zunehmenden Wettbewerb auf dem Grundstücksmarkt, infolgedessen die Grundstückspreise weiter steigen.
Endre Rebák, Head of Industrial & Logistics bei Colliers in Berlin: „Wir beobachten aktuell eine ungebremst steigende Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen in der Region Berlin. Trotz der steigenden Grundstücks- und Baupreise sowie der aktuell niedrigen Neubauaktivität ist der Standort Berlin sehr attraktiv für die Marktteilnehmer, sodass die Bereitschaft gegeben ist, auch höhere Mietpreise in Kauf zu nehmen. Aktuell verzeichnet der Markt ein noch nie dagewesenes Mietwachstum von 13 Prozent.“
Handelsunternehmen waren auch in der erste Jahreshälfte 2022 die umsatzstärkste Nutzerbranche, die für knapp die Hälfte (47 Prozent) des Flächenumsatzes verantwortlich war. Aufgrund des Branchenschwerpunkts der Logistikregion Berlin auf E-Commerce-Unternehmen werden hauptsächlich großflächige Logistikimmobilien angefragt. Insgesamt wurde mehr als die Hälfte (54 Prozent) des gesamten Flächenumsatzes durch großvolumige Abschlüsse generiert, obwohl nur 15 Prozent aller registrierten Abschlüsse die 10.000 Quadratmeter-Marke überschritten. Im Vergleich entfiel im Vorjahreszeitraum rund ein Drittel des gesamten Flächenumsatzes auf die Flächenkategorie über 10.000 Quadratmeter. Dies ist insofern bemerkenswert, da im Vorjahr deutlich mehr Abschlüsse generiert wurden. Darüber hinaus waren Handelsunternehmen für 60 Prozent aller Vermietungen im großvolumigen Bereich verantwortlich. Dazu gehörte die Anmietung eines Lebensmittellieferdienstes in Ludwigsfelde (ca. 32.000 Quadratmeter) sowie die zwei Ansiedlungen von Lidl in Potsdam mit zusammen rund 60.000 Quadratmetern.
„Wir erwarten, dass die Anspannung auf dem Markt aufgrund der aktuellen Flächenknappheit bis Ende des Jahres weiter zunehmen wird. Einige Projekte im Umland von Berlin befinden sich aktuell in der Planungsphase, sodass die Projektpipeline für 2023/2024 zukünftig für mehr Entspannung am Logistikmarkt sorgen dürfte“, erklärt Rebák. „Dies spüren wir vor allem bei der aktuellen Mietpreisentwicklung. Die 7-Euro-Marke wurde bereits bei einigen Anmietungen in Top-Lagen geknackt, sodass die bereinigte Spitzenmiete für den Gesamtmarkt aktuell bei 7,00 Euro pro Quadratmeter liegt und um stolze 13 Prozent im 12-Monatsvergleich gewachsen ist. Insbesondere im Stadtgebiet, wo der Leerstand unter 1 Prozent liegt, sehen wir ein noch höheres Mietpreisniveau. Aufgrund des Nachfrageüberhangs rechnen wir bis Ende des Jahres mit weiterem Mietwachstum.“
Die hohe Nachfrage aus dem Bereich E-Commerce, die spätestens seit der Covid-19-Pandemie der Haupt-Flächenumsatztreiber in der Region ist, sowie das attraktive Mietpreiswachstum führten dazu, dass insgesamt rund 354 Millionen Euro in den Berliner Industrie- und Logistikimmobilienmarkt investiert wurden. Diese Entwicklung wird sich auch aufgrund des „Hauptstadt-Bonusses“ weiter fortsetzen.
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