Mann mit hinter Kopf verschränkten Armen vor Laptop

Fit im Büro – ohne Anstrengung

Lassen Sie uns offen miteinander sein! Wir beide – Sie (während Sie diesen Text lesen) und ich (während ich ihn schreibe) – wir bewegen uns zu wenig. Unser Arbeitsalltag besteht zu einem großen Teil darin, am Schreibtisch zu sitzen und in den Bildschirm zu starren. Verstehen Sie mich nicht falsch: damit meine ich natürlich ausschließlich unsere Körperhaltung, nicht unseren Arbeitseinsatz oder die Geisteshaltung. Doch zurück zu unserem eigentlichen Problem: wir sitzen zu viel.

Wie die Studie „Wie gesund lebt Deutschland?“ der Deutschen Sporthochschule Köln offenbart, sitzen Schreibtischarbeiter im Schnitt 11 Stunden pro Tag und damit 4 Stunden länger als der Durchschnitt der Bevölkerung. Außerdem wird überlanges Sitzen von den Wissenschaftlern besonders mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer höheren Sterblichkeit in Verbindung gebracht.

Weil die gesundheitlichen Langzeitfolgen einer sitzenden Tätigkeit so schwerwiegend sein können, lohnt es sich, zumindest die Umstände im Büro zu überdenken, die man selbst beeinflussen kann. Daher habe ich mich unseres gemeinsamen Problems angenommen und einige Ideen zusammengetragen, mit deren Hilfe wir (uns) im Arbeitsalltag mehr bewegen können.

Idee #1: Wir steigen aus

Egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder zum Außendiensttermin – steigen wir doch ab sofort einfach eine Station früher aus oder stellen wir das Auto in einer angenehmen Laufentfernung zum Ziel ab und gehen den Rest zu Fuß. Die zusätzliche Bewegung liefert einen Energieschub für den Start in den Arbeitstag oder den Termin. Das Vorher-Aussteigen-Prinzip können wir auch sehr gut auf jeden Lift anwenden.

Idee #2: Wir stehen auf

Wenn wir das nächste Mal miteinander telefonieren, stehen wir dabei einfach auf. Und nicht nur dann, sondern generell bei Telefonaten. Wir versuchen, den Bewegungsablauf des Hörer-in-die-Hand-nehmens untrennbar mit dem des Aufstehens zu verbinden.

Wir können mittelmäßig oft benötigte Büro-Utensilien so platzieren, dass wir aufstehen müssen, um sie zu erreichen. Büroklammern, Papierkorb und Taschenrechner könnten so zu unseren Personal-Trainern werden.

Der regelmäßige Wechsel zwischen Sitzen und Stehen fördert laut Studie der Sporthochschule Köln die Gesundheit. Ideal für diese Positionswechsel eignen sich höhenverstellbare Schreibtische, mit deren Hilfe wir unsere Haltung mehrmals am Tag für einen bestimmten Zeitraum verändern können. Lassen Sie uns den Tagesordnungspunkt höhenverstellbare Schreibtische doch auf die Agenda der nächsten Mitarbeiter-Besprechung setzen!

Apropos: lange Besprechungen sind nicht nur ermüdend, sondern auf Dauer auch schädlich für Haltung und Gesundheit. Lassen Sie uns den Kollegen vorschlagen, Meetings künftig im Stehen abzuhalten. Das macht die Besprechung effektiver (weil schneller) und schont den Rücken.

Einer unserer Kunden aus den Niederlanden geht im wahrsten Sinne noch einen Schritt weiter. Dort werden Besprechungen grundsätzlich im Freien abgehalten. Dafür wurde eigens ein Meeting-Parcour installiert, der leichte Steigungen und unterschiedliche Bodenbeläge bietet.

Idee #3: Wir bleiben sitzen

Wir verstellen unsere Bürostühle – und zwar mehrmals am Tag. Sitzhöhe und Rückenlehne lassen sich bei allen Bürostühlen einstellen, einige Modelle haben sogar verstellbare Armlehnen und Lendenwirbel-Stützen. Nutzen wir diese Möglichkeiten doch einfach. Damit wir das nach den ersten beiden erfolgreichen Malen nicht wieder vergessen, stellen wir uns eine Erinnerung am Rechner ein, die uns 4x am Tag auf die Verstellung des Bürostuhls aufmerksam macht.

Diese Anpassung zwingt uns dazu, regelmäßig neue Sitzhaltungen einzunehmen und beugt damit einseitiger Belastung vor. Ideal ist ein Sitzball, auf dem man die ein oder andere Stunde am Tag arbeiten kann. Auch ein ergonomisches Sitzkissen kann diesen Zweck erfüllen.

Idee #4: Wir essen und trinken

Ja, das Cordon Bleu in der Kantine schmeckt ganz okay. Aber muss das wirklich jede Woche sein? Neben Gericht eins bis drei steht meistens ein ausreichendes (Salat-)Buffet zur Verfügung. Lassen Sie uns doch zwei feste Salat-Tage pro Woche einplanen. Damit uns an den Salat-Tagen nicht am frühen Nachmittag schon wieder der Magen knurrt, können wir das Gericht mit Nüssen, Nudeln oder Reis verstärken.

Auch bei Geschäftsessen und Meetings können wir uns einfach etwas Gutes tun, indem wir Roulade durch Poularde und Softdrinks durch Saftdrinks ersetzen. Damit signalisieren wir unserem Geschäftspartner auch gleichzeitig, dass wir nachhaltig denken und handeln.

Ach ja, nach dem Mittagessen steht auch ein kleiner Spaziergang an, zum Beispiel einmal um den Block. Weil so ein Ausflug nur wenige Minuten dauert, lässt er sich einfach in die tägliche Routine einbinden. Und wenn es regnet oder kalt ist? Dann findet der Spaziergang erst recht statt – vom Wetter lassen wir uns nichts vorschreiben.

Im Büro essen und trinken wir ab sofort häufiger und mehr – wir essen häufiger Obst und trinken mehr Wasser. Flüssigkeit und Vitamine sowie die Bewegung, um das Obst zu holen und das Wasser wegzubringen, wirken belebend.

Idee #5: Wir kümmern uns

Wir übernehmen ab sofort einen Teil der Büroversorgung. Wenn es darum geht, den Kaffee aufzufüllen, die leeren Wasserkisten für den Getränkeservice bereitzustellen oder das Druckerpapier aufzufüllen, nehmen wir das in die Hand. Nicht nur unsere Wirbelsäulen, sondern auch die Kollegen werden es uns danken. Zudem sorgt die kurze Unterbrechung der Bildschirmarbeit für Entspannung der Gedanken und der Augen.

Apropos Augen: wir müssen darauf achten, genug zu Blinzeln. Tun wir das nicht, werden die Augen trocken und die Lider schwer.

Und? Sind Sie einverstanden mit den Bewegungs-Ideen? Probieren wir sie doch einfach für einen Monat aus.  Zu verlieren haben wir ja nichts – außer ein paar Gramm Körpergewicht und vielleicht die ein oder andere Verspannung. Nach dieser Frist prüfen wir, ob uns die zusätzliche Bewegung gutgetan hat und welche Ideen wir in unseren Arbeitsalltag übernehmen. Sind Sie dabei? Ich freue mich darauf!


Weitere Artikel von diesem Autor:

04 ViewUp Quartiersplatz Final

Unser Umzug ins FOUR: Ein spannender Perspektivwechsel

Als Berater in der Bürovermietung betreuen wir jedes Jahr diverse Neuanmietungen von Unternehmen, die mit komplexen Anmietprozessen und Entscheidungen verbunden sind. Im aktuellen Umfeld unterstützen wir unsere Kunden unter anderem verstärkt dabei, sich für die Zukunft aufzustellen und neue Büroflächen mit verändertem Nutzungskonzept zu erschließen. Da dürfte der eigene Umzug unseres Deutschland Headquarters ins FOUR, […]
Forst Marktbericht 2023/24

Wald ist bislang unterbewertet

Das Interesse an Waldinvestments hat spürbar zugenommen. Bislang standen die gut prognostizierbaren Renditen im Vordergrund, die aufgrund des planbaren Holzwachstums und der stetigen Nachfrage nach guten Holzqualitäten möglich sind. Einen zusätzlichen Impuls geben ESG-Kriterien, die Wald als echtes grünes Investment, sehr gut erfüllen kann. Daneben besitzt der deutsche Wald auch in Zukunft Wachstums- und Wertentwicklungspotenzial: […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Stranded Assets

Stranded Assets

Obsoleszenzrisiken einer Bestandsimmobilie im Rahmen einer Nachhaltigkeitsbetrachtung Der Begriff „stranded assets“ ist im Kontext der Überprüfung von Nachhaltigkeitskriterien (ESG) bei Immobilientransaktionen sowie beim Risikomanagement von Immobilienportfolien wieder in Mode gekommen. Durch die Zuspitzung auf einen sogenannten „stranding-asset-point“ wird seine Sinnhaftigkeit in der Immobilienbranche kontrovers diskutiert. Denn dieser bezeichnet das „unerwartete“ drastische Absinken der Ertragskraft oder […]
Eine gute ESG-Analyse sollte Marktdaten berücksichtigen

Eine gute ESG-Analyse sollte Marktdaten berücksichtigen

Ein Drittel der institutionellen Investoren in Deutschland muss die ESG-Perfomance des eigenen Immobilien-Portfolios noch bestimmen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Universal Investment, an der Kreditinstitute, Pensionsreinrichtungen, öffentlich-rechtliche-Einrichtungen und weitere Unternehmen mit einem verwalteten Immobilienvermögen von insgesamt 13,5 Milliarden Euro teilgenommen haben. Es gibt Handlungsbedarf Die Umfrage zeigt einmal mehr, wie viel […]
Wie stark ist der Homeoffice-Effekt?

Wie stark ist der Homeoffice-Effekt?

Über die Zukunft von Büroimmobilien gab es kurz nach und während der Corona-Pandemie viele Spekulationen. Umso wichtiger ist es heute, das Thema mit einigem zeitlichen Abstand zu analysieren und zu betrachten, wie sich die Homeoffice-Quote in Deutschland seitdem entwickelt hat. Aus diesem Grund haben wir bei Colliers in Kooperation mit dem ifo Institut eine Studie […]
Mehr