Bild Für Visual Integrative Planung

Gemeinsam die Stadt von morgen planen

Stadtvisionen mit Stadtplanung vereinen

Wie könnte die Stadt von morgen Wirklichkeit werden? Wie kommen zukunftsfähige Konzepte zustande? In Großstädten wie Köln planen dafür Eigentümer und Mieter von Geschäftshäusern die Zusammenarbeit an neuen Stadtkonzepten. Eva Herr, Stadtplanungsamtsleiterin der Stadt Köln, vertrat auf der Polis Convention die These, dass solche Hand-in-Hand-Ansätze den Einzelhandel stärken können und mit weiteren Angeboten lebendige Stadtteile schaffen. Doch auch aus der Immobilienwirtschaft selbst müssen neue Ideen kommen.

Reibung ist produktiv

Alle Beteiligten mit ins Boot zu holen, wenn Konzepte überarbeitet werden und das Denken außerhalb tradierter Wege, scheint ein richtiger erster Schritt zu sein. Wo verschiedene Perspektiven zusammenkommen, entsteht Reibung, die wiederum neue Wege fördern kann – das ist bekannt. Integrative Stadtplanung erscheint zudem aus praktischen Gründen erforderlich. Hier wird weniger nach bestimmten Prinzipien und Ideen gehandelt, sondern bedarfsorientiert eruiert, wie das Beste für Mieter und Eigentümer erzielt werden kann. Davon profitieren am Ende alle: Funktioniert ein Konzept für Handelsflächen, dürfen sich Bürger bzw. Konsumenten über tolle Angebote zum Shoppen freuen, Handelsunternehmen und andere Mieter generieren Umsätze und Eigentümer erhalten langfristige Mietsicherheit. Die Stadt profitiert on top von alledem – ein doppeltes Win-Win, zumindest, sofern es reibungslos funktioniert.

Lösungen entstehen im Dialog

Die Herausforderung bei dieser Idee liegt auch in ihrer Chance: Sitzen viele Interessengruppen am Tisch, müssen alle gerecht und im angemessenen Rahmen beteiligt werden. Wünsche und Ideen können artikuliert werden, dann sind Experten aus dem Bereich Planung und Entwicklung am Zug: Was kann umgesetzt werden, wie können wir nicht realisierbare Elemente ersetzen. Wichtig ist dabei: Eine Blaupause gibt es nicht, jeder Ort hat seine eigenen Gegebenheiten: Was in Köln-Deutz funktioniert, kann für die Düsseldorfer Kö schon weniger geeignet sein – ausnahmsweise nicht wegen der Rivalität der beiden Rheinstädte.

Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht werden

Was es bei dieser Gleichung von der öffentlichen Seite braucht, neben Förderprogrammen und einem offenen Ohr, ist ein einfaches und effizientes Genehmigungsverfahren für Um- oder Neubauten. Nordrhein-Westfalen hat hier Anfang des Jahres mit seinem neuen Einzelhandelserlass schon einmal gezeigt, wie es gehen kann. Einzelhandelsflächen müssen Kommunen hier nun erst ab einer Fläche von 1.200 Quadratmetern statt 800 der Bezirksregierung vorlegen. Ähnliche Wege könnte man künftig noch verstärkt gehen – das macht die Verwaltung selbstverständlich nicht grundsätzlich obsolet. Vielmehr können Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden, um das bestmögliche Ergebnis mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden. Dann können lebendige Orte der Begegnung, des Shoppens, Genießens oder des Wissensaustausches entstehen, die jede Stadt aufwerten.


Weitere Artikel von diesem Autor:

Umnutzungen gegen Leerstand

Mit Umnutzungen gegen den Büroleerstand

Der Büroleerstand in Düsseldorf ist im Jahresvergleich auf dem höchsten Stand seit 2016. Ende 2022 standen 625.400 Quadratmeter Bürofläche leer, was einer Leerstandsquote von 7,8 Prozent entsprach. Im ersten Halbjahr 2023 haben wir hier im Wesentlichen eine Seitwärtsbewegung gesehen. Büros mit C-Qualität haben es besonders schwer Nutzer sortieren vor allem die schlechteren Qualitäten aus. Rund […]
Laboratory Scientist Working

Life Science Immobilien – ein Markt mit Möglichkeiten

Auf der Suche nach potenziellen und zukunftsträchtigen Nutzern könnten Vermieter auch in Branchen fündig werden, die bislang in einem solchen Zusammenhang eher selten genannt wurden. Life Science könnte ein solcher Bereich sein, der langfristige solide Verträge verspricht und dies auch in dezentralen Lagen, die für andere Nutzer eher ungünstig erscheinen. Aktuell ist diese Assetklasse zumindest […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Obsoleszenzrisiken

Bis zu 69 % der Büroimmobilien von Veralterung bedroht

In den deutschen Top-7-Standorten sind bis zu 69 Prozent der Büroimmobilien von Veralterung bedroht und könnten zu „Stranded Assets“ werden. Das geht aus einer Analyse von Colliers zu den Obsoleszenzrisiken auf dem Büroimmobilienmarkt in Deutschland hervor. Baualter und Standort sind ausschlaggebend Klassifiziert wurde der Bürobestand unter anderem nach Baujahresklassen. Die Entwicklung ist dabei deutlich: Stärker […]
Residential Blog

Mieten sind in Deutschland (noch) bezahlbar

Kaum ein Thema wurde in den vergangenen Monaten so emotional diskutiert, wie der Bereich Wohnen. Umso wichtiger ist es, in Zeiten hitziger Debatten fundierte Analysen durchzuführen und für Transparenz am Markt zu sorgen. Dazu leistet der Report „Residential Investment 2023/24 – Wohn- und Geschäftshäuser im Überblick“ einen wichtigen Beitrag. Der Marktbericht analysiert die 52 größten […]
Mehr