Residential Marktbericht 2023
Felix von Saucken

Felix von Saucken

Chief Executive Officer | Germany

[email protected]

Wohninvestments in Deutschland: Analyse ist wichtiger denn je

Die Analyse der deutschen Wohnimmobilienmärkte war selten so spannend wie zur aktuellen Zeit. Hat man zu Jahresanfang noch der Auffassung sein können, ESG würde das dominierende Thema der Immobilienbranche im Jahr 2022 werden, wurden wir schnell eines Besseren belehrt.

So ist mit der COVID-19-Pandemie einer der größten wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Schocks auch im Jahr 2022 noch nicht ausgestanden, da erreichte uns mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs schon das nächste Ereignis, das die Märkte und den Alltag in Europa und Deutschland massiv verändert hat.

Steigende Nachfrage nach Wohnraum

Die Nachfrage nach Wohnen ist auf dem Nutzermarkt noch einmal kräftig gestiegen: einerseits durch eine erhöhte Pro-Kopf-Flächennachfrage, etwa durch das Bedürfnis nach einem zusätzlichen Arbeitszimmer als Folge der Coronapandemie. Andererseits ist auch die Anzahl der Personen bzw. der Haushalte nach leichtem Rückgang im Jahr 2020 durch dann wieder höhere Nettozuwanderung im Folgejahr gestiegen – nahezu auf das Niveau von vor der Pandemie. Aktuell kommt eine weitere Zuwanderung infolge des Ukraine-Kriegs hinzu, die sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern lässt.

Inflation treibt die Zinsen

Die aktuell stark gestiegene Inflation treibt auch die Zinsen, die von einem historisch niedrigen Niveau kommen, auf einmal sprunghaft nach oben. Damit dämpfen sie die Nachfrage nach Wohneigentum zugunsten einer wiederum stärkeren Nachfrage auf dem Mietmarkt.

Neubau bricht ein

Doch diese Wohnnachfrage kann aktuell kaum bedient werden. Zwar hat die Bundesregierung das Ziel von 400.000 neu gebauten Wohneinheiten pro Jahr ausgerufen. Mit erhöhten Finanzierungskosten nebst drastisch gestiegenen Energie-, Material-, Personalkosten und auch kritischen Lieferengpässen lässt sich diese Vorgabe jedoch nicht umsetzen.

Hoher Bedarf nach Analyse

Wir befinden uns somit in einer Zeit, in der der Wohnimmobilienmarkt besonders emotional aufgeladen ist und entsprechend hohen Bedarf an einer fundierten Analyse hat. Mit dem Marktbericht Residential Investment Deutschland 2022/2023 werten wir den Berichtszeitraum bis Ende 2021 aus und werfen mit Preisdaten bis zum Halbjahr 2022 sowie Einschätzungen unserer Expertinnen und Experten noch einen Blick darüber hinaus.

Hier geht es zum Download:


Weitere Artikel von diesem Autor:

Residential Investment

Der Markt für Zinshäuser springt wieder an

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat sich stabilisiert. Die Kaufpreise für Zinshäuser hatten seit ihren Höchstständen durchschnittlich um 33 Prozent nachgegeben. Die Phase sinkender Preise ist in den meisten Städten nun weitgehend abgeschlossen, der Investmentmarkt für Zinshäuer nimmt wieder Fahrt auf. Das geht aus unserem neuen Report „Residential Investment 2024/2025 — Wohn- und Geschäftshäuser […]
Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Der stagnierende Neubau in Deutschland führt zwangsläufig zu steigenden Wohnmieten. In diesem Kontext liegt die Frage nah, wie hoch die Mietbelastung in Relation zum Haushaltseinkommen ist und welche Mietbelastung insgesamt noch als zumutbar gelten kann. Im europäischen Vergleich mag die durchschnittliche deutsche Mietbelastungsquote von 24,5 Prozent zunächst als empörend erscheinen, aber ein Aufschrei ist hier […]
Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Endlich ist es soweit. Ein neues Gesetz sorgt ab 2026 dafür, dass Daten zu Baubeginnen vorliegen werden, die für unser Geschäft in der Immobilienwirtschaft von großem Nutzen sein werden und seit längerer Zeit eingefordert wurden. Warum sind diese Daten so wichtig? Die bisherigen Informationen zu Baugenehmigungen und Baufertigstellungen sagen nichts darüber aus, wann Bauaktivitäten von […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Wohnreport

Wohninvestmentmarkt zeigt klare Belebung

Der deutsche Wohninvestmentmarkt hat sich 2024 stark erholt und verzeichnete mit 42,5 Milliarden Euro ein Plus von 29 Prozent. Getrieben wird diese Entwicklung von hoher Wohnraumnachfrage, steigenden Mieten und einem geringen Angebot infolge stark rückläufiger Neubautätigkeit. Institutionelle und private Investoren fokussieren sich zunehmend auf Bestandsobjekte, ESG-konforme Immobilien und Portfolios. Für 2025/2026 erwarten wir anhaltend hohe […]
ESG Dialog

ESG Dialog: Baudenkmal und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch

Baudenkmäler müssen sich heute den gleichen Nachhaltigkeitsanforderungen stellen wie jedes andere Asset. Zwar sehen viele Marktteilnehmer die Nachhaltigkeitsperformance und das Potenzial von Baudenkmälern kritisch, doch in der Praxis ist Denkmalschutz kein Widerspruch zur Nachhaltigkeit. Das geht aus unserem neuen Paper „ESG Dialog: Baudenkmal & Nachhaltigkeit“ hervor. So bestehen etwa im DGNB Zertifizierungssystem und dem Baudenkmalschutz […]
Shutterstock 493309063

Gewerbeparks im Wandel: Flexibilität, Nachhaltigkeit und urbane Nähe als Erfolgsfaktoren

Gewerbeparks entwickeln sich zunehmend zu zukunftsfähigen Unternehmensstandorten. In Zeiten von Fachkräftemangel, urbaner Verdichtung und branchenübergreifenden Transformationsprozessen gewinnen sie sowohl für Nutzer als auch für Investoren an strategischer Bedeutung. Moderne Gewerbeparks sind heute weit mehr als reine Produktions- oder Lagerflächen: Sie stehen für Flexibilität, Nachhaltigkeit und urbane Integration. Drei Konzepte für moderne Unternehmensstandorte Die Entwicklung urbaner […]
Mehr