Life Science Immobilien Deutschland
Andreas Trumpp

Andreas Trumpp

Managing Director | Head of Market Intelligence & Foresight

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Life Sciences: Megatrends als Chance

Das abgelaufene Jahr 2023 hat gezeigt, dass Life Sciences und Tech-Immobilien mittlerweile einen festen Platz in den Portfolios von institutionellen Anlegern haben. Das Transaktionsvolumen lag mit 420 Millionen Euro bei insgesamt 13 Deals zwar rund 18 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Im brancheninternen Vergleich zeigt sich das Segment aber resilient. Auf dem gesamten gewerblichen Immobilieninvestmentmarkt ging das Transaktionsvolumen gegenüber 2022 um etwa 50 Prozent zurück.

Investoren können von Megatrends profitieren

Einer der Hauptgründe ist, dass Investoren ihre Portfolios fortlaufend diversifizieren und im Zuge des Risikomanagements zunehmend auch Life Sciences & Tech-Immobilien in den Fokus nehmen. Dieses Segment gibt ihnen die Möglichkeit, von aktuellen Megatrends und den daraus entstehenden Bedarfen an Immobilien, zu profitieren. Im Zuge der Digitalisierung wird verstärkt in Informations- und Kommunikationstechnologien investiert, grüne Technologien erfordern hohe Investitionen zur Erforschung neuer wirtschaftlicher Pfade.

Wandel bei Klima und Gesellschaft erhöht Forschungsbedarf

Grüne Technologien sind insbesondere für den Kampf gegen den Klimawandel von hoher Relevanz und benötigen moderne Flächen. Gleichzeitig altert unsere Gesellschaft, weshalb verstärkt Immobilien für die Forschung und Entwicklung von Medizin- und Pharmaprodukten benötigt werden. Dieser Bedarf steigt zusätzlich durch die Zunahme von Zivilisationskrankheiten, etwa Diabetes und Herzerkrankungen. All diese Herausforderungen sorgen für heterogene Nutzergruppen im Bereich der Forschung, die sehr individuelle Ansprüche an Life Sciences & Tech-Flächen haben.

Zentrale Lagen rücken in den Fokus

Das passende Angebot dazu finden potenzielle Mieter bisher vor allem in der Rhein-Main-Region, der Metropolregion München, im Ruhrgebiet, in Berlin und in Hamburg. Aber auch viele kleinere Standorte, die sich oft als Universitätsstädte einen Namen gemacht haben und sich in urbanen Regionen befinden, prägen die Landkarte: Beispiele sind Aachen, Potsdam oder auch Jena. Die Standortpräferenzen befinden sich spürbar im Wandel. Der klassische Life Sciences & Tech-Park in eher randstädtischer oder auch peripherer Lage hat zwar nicht ausgedient, aber der Trend geht in Richtung neuer Standortentwicklungen – insbesondere in Innenstädten oder Campusstrukturen.

Dynamischer Markt trotz rückläufiger Vermietungen

Der Life-Science- & Tech-Immobilienmarkt in Deutschland entwickelt sich weiter dynamisch, auch wenn er im vergangenen Jahr in Bezug auf die Vermietungsleistung rückläufig war. Dies lag an geringeren Investitionen in Start-ups, aber auch in etablierte Unternehmen, vor allem aus dem Bereich Private Equity, dem Nachfragerückgang nach dem durch die Pandemie ausgelösten Boom im Bereich Medizin- und Biotechnologie und am geringen Angebot an adäquaten Flächen.

Zur Vertiefung des Themas und zur Beschreibung der wichtigsten Grundlagen hat Colliers den Report „In Forschung investieren. Life Sciences & Tech-Immobilien in Deutschland.“ veröffentlicht. Dieser steht hier kostenlos zum Download bereit: https://www.colliers.de/colliers-life-science-report/

Die aktuelle Zusammenfassung zum Vermietungs- und Investmentmarkt finden Sie hier: https://www.colliers.de/wp-content/uploads/2024/01/Colliers_Life-Science_Q4_2023_de.pdf


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