Residential Marktbericht 2023

Wohninvestments in Deutschland: Analyse ist wichtiger denn je

Die Analyse der deutschen Wohnimmobilienmärkte war selten so spannend wie zur aktuellen Zeit. Hat man zu Jahresanfang noch der Auffassung sein können, ESG würde das dominierende Thema der Immobilienbranche im Jahr 2022 werden, wurden wir schnell eines Besseren belehrt.

So ist mit der COVID-19-Pandemie einer der größten wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Schocks auch im Jahr 2022 noch nicht ausgestanden, da erreichte uns mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs schon das nächste Ereignis, das die Märkte und den Alltag in Europa und Deutschland massiv verändert hat.

Steigende Nachfrage nach Wohnraum

Die Nachfrage nach Wohnen ist auf dem Nutzermarkt noch einmal kräftig gestiegen: einerseits durch eine erhöhte Pro-Kopf-Flächennachfrage, etwa durch das Bedürfnis nach einem zusätzlichen Arbeitszimmer als Folge der Coronapandemie. Andererseits ist auch die Anzahl der Personen bzw. der Haushalte nach leichtem Rückgang im Jahr 2020 durch dann wieder höhere Nettozuwanderung im Folgejahr gestiegen – nahezu auf das Niveau von vor der Pandemie. Aktuell kommt eine weitere Zuwanderung infolge des Ukraine-Kriegs hinzu, die sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern lässt.

Inflation treibt die Zinsen

Die aktuell stark gestiegene Inflation treibt auch die Zinsen, die von einem historisch niedrigen Niveau kommen, auf einmal sprunghaft nach oben. Damit dämpfen sie die Nachfrage nach Wohneigentum zugunsten einer wiederum stärkeren Nachfrage auf dem Mietmarkt.

Neubau bricht ein

Doch diese Wohnnachfrage kann aktuell kaum bedient werden. Zwar hat die Bundesregierung das Ziel von 400.000 neu gebauten Wohneinheiten pro Jahr ausgerufen. Mit erhöhten Finanzierungskosten nebst drastisch gestiegenen Energie-, Material-, Personalkosten und auch kritischen Lieferengpässen lässt sich diese Vorgabe jedoch nicht umsetzen.

Hoher Bedarf nach Analyse

Wir befinden uns somit in einer Zeit, in der der Wohnimmobilienmarkt besonders emotional aufgeladen ist und entsprechend hohen Bedarf an einer fundierten Analyse hat. Mit dem Marktbericht Residential Investment Deutschland 2022/2023 werten wir den Berichtszeitraum bis Ende 2021 aus und werfen mit Preisdaten bis zum Halbjahr 2022 sowie Einschätzungen unserer Expertinnen und Experten noch einen Blick darüber hinaus.

Hier geht es zum Download:


Weitere Artikel von diesem Autor:

Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Der stagnierende Neubau in Deutschland führt zwangsläufig zu steigenden Wohnmieten. In diesem Kontext liegt die Frage nah, wie hoch die Mietbelastung in Relation zum Haushaltseinkommen ist und welche Mietbelastung insgesamt noch als zumutbar gelten kann. Im europäischen Vergleich mag die durchschnittliche deutsche Mietbelastungsquote von 24,5 Prozent zunächst als empörend erscheinen, aber ein Aufschrei ist hier […]
Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Endlich ist es soweit. Ein neues Gesetz sorgt ab 2026 dafür, dass Daten zu Baubeginnen vorliegen werden, die für unser Geschäft in der Immobilienwirtschaft von großem Nutzen sein werden und seit längerer Zeit eingefordert wurden. Warum sind diese Daten so wichtig? Die bisherigen Informationen zu Baugenehmigungen und Baufertigstellungen sagen nichts darüber aus, wann Bauaktivitäten von […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Stranded Assets

Stranded Assets

Obsoleszenzrisiken einer Bestandsimmobilie im Rahmen einer Nachhaltigkeitsbetrachtung Der Begriff „stranded assets“ ist im Kontext der Überprüfung von Nachhaltigkeitskriterien (ESG) bei Immobilientransaktionen sowie beim Risikomanagement von Immobilienportfolien wieder in Mode gekommen. Durch die Zuspitzung auf einen sogenannten „stranding-asset-point“ wird seine Sinnhaftigkeit in der Immobilienbranche kontrovers diskutiert. Denn dieser bezeichnet das „unerwartete“ drastische Absinken der Ertragskraft oder […]
Eine gute ESG-Analyse sollte Marktdaten berücksichtigen

Eine gute ESG-Analyse sollte Marktdaten berücksichtigen

Ein Drittel der institutionellen Investoren in Deutschland muss die ESG-Perfomance des eigenen Immobilien-Portfolios noch bestimmen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Universal Investment, an der Kreditinstitute, Pensionsreinrichtungen, öffentlich-rechtliche-Einrichtungen und weitere Unternehmen mit einem verwalteten Immobilienvermögen von insgesamt 13,5 Milliarden Euro teilgenommen haben. Es gibt Handlungsbedarf Die Umfrage zeigt einmal mehr, wie viel […]
Mehr