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Mieten sind in Deutschland (noch) bezahlbar

Kaum ein Thema wurde in den vergangenen Monaten so emotional diskutiert, wie der Bereich Wohnen. Umso wichtiger ist es, in Zeiten hitziger Debatten fundierte Analysen durchzuführen und für Transparenz am Markt zu sorgen. Dazu leistet der Report „Residential Investment 2023/24 – Wohn- und Geschäftshäuser im Überblick“ einen wichtigen Beitrag. Der Marktbericht analysiert die 52 größten Städte in Deutschland und ist damit eine wichtige Orientierungshilfe für Investoren.

Mieten bezahlbar, aber weiter steigend

Eine der zentralen Erkenntnisse, wenngleich sie nicht populär ist: Mieten sind im Schnitt in Deutschland noch bezahlbar, selbst an den Top-7-Standorten Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München. In den Top 7 sind die Wohnmieten bei Neuvermietungen in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich etwa 55 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum stieg das durchschnittliche Haushaltseinkommen um rund 32 Prozent. In der Korrelation aus Wohnmiete und Haushaltseinkommen ergibt sich für das Jahr 2022 eine durchschnittliche Mietbelastungsquote von etwa 30 Prozent.

Das Mietwachstum in Zahlen

Klar ist aber auch, gerade finanziell schwächer aufgestellte Haushalte geraten unter Druck – vor allem in Zukunft. Allein im ersten Halbjahr 2023 haben sich die Durchschnittsmieten in den Top-50-Städten weiter um 2 Prozent im Bestand und um 4 Prozent im Neubau verteuert. Noch deutlicher war der Mietpreisanstieg in den Top-7-Metropolen mit 4 Prozent im Bestand und 6 Prozent im Neubau.

Fehlender Neubau sorgt für Aufwertung des Bestandes

Dieser Trend wird weiter anhalten, weil zu wenig gebaut wird. Von den 400.000 Wohnungen, die laut Bundesregierung pro Jahr neu gebaut werden sollen, wurden 2022 nur 295.000 Wohnungen erreicht, für 2023 ist mit gerade einmal 245.000 Wohnungen zu rechnen – aufgrund des Einbruchs der Baugenehmigungen um fast 30 % im ersten Halbjahr könnte dieser Wert sogar noch deutlich niedriger ausfallen. Für 2024 (210.000 Wohnungen) und 2025 (175.000) sehen die Fertigstellungsprognosen noch dramatischer aus.

Wie sieht die Situation vor Ort in den 52 größten deutschen Städten aus? Hier liefert unser Report die entscheidenden Antworten.


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