Anstieg Kaufangebote Wohnen
Felix von Saucken

Felix von Saucken

Chief Executive Officer | Germany

[email protected]

Deutlicher Anstieg der Kaufangebote beim Wohnen

Die EZB hat den Leitzins seit Sommer 2022 mehrfach angehoben und mit dem Niveau von 4,5 Prozent ist voraussichtlich erst einmal ein Peak erreicht. Im gleichen Zeitraum sind die Kaufpreise für Wohnimmobilien in Deutschland durchschnittlich um rund 20 Prozent gesunken. Die Kaufangebote aber sind deutlich gestiegen. In welchem Ausmaß? Und wie konnte es dazu kommen?

Chancen für private und institutionelle Anleger von Wohnimmobilien

Einfamilienhäuser

Das Kaufangebot bei Einfamilienhäusern im Bestand hat sich seit der Zinswende mehr als verdoppelt. Waren im Frühjahr 2022 noch rund 50.000 Angebote zu verzeichnen, so waren es im dritten Quartal mehr als 100.000 Angebote deutschlandweit. Das Angebot neu errichteter Einfamilienhäuser hat im selben Zeitraum um 61 Prozent zugelegt.

Eigentumswohnungen

Bei Eigentumswohnungen gibt es ein ähnliches Bild auf dem deutschen Markt. Im Bestand ist das Angebot um 70 Prozent gestiegen. Den rund 92.000 Angeboten aus dem Frühjahr 2022 standen im dritten Quartal 2023 rund 145.000 zum Kauf angebotene Eigentumswohnungen gegenüber. Im Neubau lag der Anstieg bei 60 Prozent.

Mehrfamilienhäuser

Mehrfamilienhäuser, die von Investoren gerne auch in Form von Wohn- und Geschäftshäusern mit kleineren gewerbliche Fläche erworben oder als „Zinshäuser“ bezeichnet werden, bilden ein weiteres Segment am Wohnmarkt. Ohne Unterscheidung zwischen Bestand und Neubau sind die Kaufangebote in diesem Segment um 44 Prozent gestiegen.

Ursachen für den Anstieg des Kaufangebots

Ein Anstieg des Kaufangebotes bei gleichzeitig sinkenden Kaufpreisen mag überraschen. Die Gründe dafür sind aber vielfältig: Eigentümer, die ihre Immobilien schon seit einigen Jahren oder Jahrzehnten im Bestand haben, haben auch heute noch einen Vorteil im Verkaufsfall, weil die Werte der Objekte über lange Zeit angestiegen sind. Zudem fürchtet sich eine wachsende Anzahl von Eigentümern vor strengeren Bestimmungen zur energetischen Gebäudeoptimierung und kommenden Veränderungen in der Grundsteuer. Die Summe dieser drei Einflüsse erklärt das aktuell wieder erhöhte Kaufangebot und schafft so Chancen für Investoren.


Weitere Artikel von diesem Autor:

Residential Investment

Der Markt für Zinshäuser springt wieder an

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat sich stabilisiert. Die Kaufpreise für Zinshäuser hatten seit ihren Höchstständen durchschnittlich um 33 Prozent nachgegeben. Die Phase sinkender Preise ist in den meisten Städten nun weitgehend abgeschlossen, der Investmentmarkt für Zinshäuer nimmt wieder Fahrt auf. Das geht aus unserem neuen Report „Residential Investment 2024/2025 — Wohn- und Geschäftshäuser […]
Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Der stagnierende Neubau in Deutschland führt zwangsläufig zu steigenden Wohnmieten. In diesem Kontext liegt die Frage nah, wie hoch die Mietbelastung in Relation zum Haushaltseinkommen ist und welche Mietbelastung insgesamt noch als zumutbar gelten kann. Im europäischen Vergleich mag die durchschnittliche deutsche Mietbelastungsquote von 24,5 Prozent zunächst als empörend erscheinen, aber ein Aufschrei ist hier […]
Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Endlich ist es soweit. Ein neues Gesetz sorgt ab 2026 dafür, dass Daten zu Baubeginnen vorliegen werden, die für unser Geschäft in der Immobilienwirtschaft von großem Nutzen sein werden und seit längerer Zeit eingefordert wurden. Warum sind diese Daten so wichtig? Die bisherigen Informationen zu Baugenehmigungen und Baufertigstellungen sagen nichts darüber aus, wann Bauaktivitäten von […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Ausblick 2026

Ausblick 2026: Jahr der Chancen in einem frühzyklischen Umfeld

Unser neuer Colliers Ausblick zeigt: 2026 steht die deutsche Immobilienwirtschaft vor einem Jahr der Chancen in einem frühzyklischen Umfeld. Die Wirtschaft erholt sich langsam und auch der Immobilienmarkt zeigt erste Zeichen der Stabilisierung. In dieser Marktphase prägen private und internationale Investoren das Transaktionsgeschehen, während institutionelle Anleger selektiv agieren. 2026 wird ein Jahr, in dem sich […]
Wohnreport

Wohninvestmentmarkt zeigt klare Belebung

Der deutsche Wohninvestmentmarkt hat sich 2024 stark erholt und verzeichnete mit 42,5 Milliarden Euro ein Plus von 29 Prozent. Getrieben wird diese Entwicklung von hoher Wohnraumnachfrage, steigenden Mieten und einem geringen Angebot infolge stark rückläufiger Neubautätigkeit. Institutionelle und private Investoren fokussieren sich zunehmend auf Bestandsobjekte, ESG-konforme Immobilien und Portfolios. Für 2025/2026 erwarten wir anhaltend hohe […]
ESG Dialog

ESG Dialog: Baudenkmal und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch

Baudenkmäler müssen sich heute den gleichen Nachhaltigkeitsanforderungen stellen wie jedes andere Asset. Zwar sehen viele Marktteilnehmer die Nachhaltigkeitsperformance und das Potenzial von Baudenkmälern kritisch, doch in der Praxis ist Denkmalschutz kein Widerspruch zur Nachhaltigkeit. Das geht aus unserem neuen Paper „ESG Dialog: Baudenkmal & Nachhaltigkeit“ hervor. So bestehen etwa im DGNB Zertifizierungssystem und dem Baudenkmalschutz […]
Mehr