
Nachfrageboom aus China – Warum chinesische Unternehmen 2025 vermehrt Logistikimmobilien in Europa anmieten
Im ersten Halbjahr 2025 ist eine klare Zunahme der Anmietungsaktivität chinesischer Kunden im europäischen Logistikmarkt zu verzeichnen. Besonders in Deutschland, den Benelux-Staaten und Osteuropa steigt der Flächenumsatz durch Unternehmen aus China deutlich an.
Getrieben durch die zunehmende Relevanz des Onlinehandels, steigenden Bedarf nach Endkundennähe, strategischen Anpassungen innerhalb der Lieferketten und vor allem durch die amerikanische Zollpolitik wurden im ersten Halbjahr 2025 bereits über 250.000 m² Logistikfläche durch chinesische Unternehmen neu angemietet. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2024 waren es über 230.000 m². Dieser bedeutende Nachfrageimpuls bietet attraktive Potentiale für Projektentwickler, Vermieter und Kommunen.
Nachfrageprofil chinesischer Unternehmen
Chinesische Firmen, insbesondere aus dem E-Commerce- und Einzelhandelsbereich, suchen vermehrt nach großvolumigen Logistikflächen ab 20.000 m². Im Fokus stehen kurzfristig verfügbare, moderne Logistikimmobilien mit Deckenhöhen ab 10,0 m UKB, energieeffizienter Ausstattung sowie die Möglichkeit zur Implementierung hochmoderner Automatisierung der Intralogistik. Die Nachfrage fokussiert sich insbesondere auf Distributionszentren, die der Abwicklung grenzüberschreitender Warenströme sowie der Retourenlogistik dienen. Als zentrale Zielregionen erweisen sich derzeit die etablierten Logistikstandorte Nordrhein-Westfalen, Hamburg und das Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt. Besonders Nordrhein-Westfalen hebt sich dabei durch ein überdurchschnittlich hohes Anmietungsvolumen hervor.
Gründe für den Nachfrageboom
Die starke Nachfrage chinesischer Unternehmen nach Logistikimmobilien in Europa – insbesondere zur Anmietung – ist das Ergebnis mehrerer sich überlagernder Entwicklungen. Der wichtigste Treiber ist der rasant wachsende grenzüberschreitende E-Commerce, bei dem Plattformen wie Temu, Shein oder JD.com ihre Lieferketten zunehmend lokal verankern, um kürzere Lieferzeiten und effiziente Retourenprozesse sicherzustellen.
Hinzu kommt ein strategischer Fokus auf „De-Risking“: Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und instabiler Lieferketten verlagern viele chinesische Unternehmen Teile ihrer Distributions- und Lagerlogistik bewusst nach Europa, um näher am Kunden und regulatorisch besser abgesichert zu sein. Mietmodelle ermöglichen ihnen dabei größtmögliche Flexibilität ohne hohe Kapitalbindung.
Zusätzlich spielt die wirtschaftliche Erholung Europas, gestiegene Konsumentenansprüche und der strukturelle Ausbau logistischer Infrastruktur – insbesondere in Deutschland, Polen und den Benelux-Staaten – eine wichtige Rolle. Diese Faktoren treffen auf chinesische Unternehmen mit hoher Expansionsdynamik, starkem Finanzhintergrund und klaren Wachstumszielen – ein perfektes Match für den europäischen Logistikimmobilienmarkt.
Anforderungen und Auswirkungen auf den Logistikimmobilienmarkt
Der aktuelle Nachfrageboom chinesischer Unternehmen hat spürbare Auswirkungen auf den europäischen Logistikimmobilienmarkt – sowohl quantitativ als auch qualitativ. Der Anteil chinesischer Unternehmen am Flächenumsatz nimmt weiter zu. So wurde bereits im ersten Halbjahr 2025 durch chinesische Anmietungen ein Volumen erreicht, das das Gesamtjahresergebnis des Vorjahres deutlich übertrifft. Bemerkenswert ist dabei vor allem der häufig kurzfristige Bedarf: Viele Flächenanfragen erfolgen mit nur wenigen Wochen Vorlauf – Abschlüsse innerhalb von drei bis sechs Wochen sind keine Seltenheit. Für Eigentümer und Entwickler bedeutet das: Entscheidungsgeschwindigkeiten und Prozesse müssen sich spürbar beschleunigen. Um solche Nachfragen bedienen zu können, gewinnen spekulative Projektentwicklungen mit hoher technischer Anpassungsfähigkeit wieder an Relevanz.
Auf baulicher Ebene steigt zudem die Nachfrage nach objektspezifischen Ausstattungen: Viele chinesische Nutzer erwarten automatisierungsfähige Lagerhallen, was erhöhte Anforderungen an die Stromverfügbarkeit, die Bodentraglast sowie an die Bodenebenheit mit sich bringt. Auch mietvertraglich ergeben sich Besonderheiten: Bei Markteintritten fehlen oft lokale Gesellschaftsstrukturen mit Bonität, was zu Unsicherheiten hinsichtlich der Mietsicherheit führt – ein Aspekt, der sich auch auf die Bewertung der Immobilie auf dem Investmentmarkt auswirken kann.
Gleichzeitig legen chinesische Unternehmen bereits bei der Erstansprache größten Wert auf transparente Gesamtkostenstrukturen – inklusive Miete, Nebenkosten, Verwaltungspauschalen und Indexierung. Wer hier nicht klar, schnell und professionell agiert, verliert potenzielle Abschlüsse. Für Bestandshalter und Entwickler gilt daher: Flexibilität, Schnelligkeit und Know-how sind entscheidend, um von dieser dynamischen Nachfrageentwicklung zu profitieren.
Marktzugang mit Weitblick: Colliers als Partner für chinesische Unternehmen
Bei Colliers kennen wir die spezifischen Anforderungen chinesischer Unternehmen an Logistikflächen nicht nur aus der Theorie – wir erleben sie seit Jahren in der Praxis. Durch den engen und regelmäßigen Austausch mit unseren chinesischen Kolleginnen und Kollegen verfügen wir über tiefgreifendes Marktverständnis und kulturelles Fingerspitzengefühl.
Bereits zahlreiche chinesische Unternehmen haben wir beim erfolgreichen Markteintritt und bei ihrer Expansion in Deutschland umfassend begleitet – von der Standortsuche über Mietverhandlungen bis hin zur langfristigen Standortstrategie. Fokus lag bei den von Colliers vermittelten Mietverträgen auf den bereits erwähnten Zielregionen (NRW, HH und Frankfurt).
Gemeinsam mit meinem Kollegen Robin Schukat aus Berlin haben wir ein überregionales Spezialisten-Team aufgebaut, das sich gezielt auf die Betreuung chinesischer Kunden für den gesamten deutschen Markt fokussiert. Wir wissen: Die Anforderungen chinesischer Unternehmen unterscheiden sich in vielen Punkten von denen anderer Nutzer – sei es in Bezug auf Entscheidungsprozesse, Zeitdruck, Flächenprofil oder Kommunikation. Genau hier liegt unsere Stärke. Wenn es um die Anmietung von Logistikimmobilien durch chinesische Unternehmen geht, ist Colliers der erste Ansprechpartner für nachhaltigen Erfolg.
Nachfrageboom als Wachstumschance
Die stark zunehmende Anmietung von Logistikimmobilien durch chinesische Unternehmen ist 2025 einer der auffälligsten Trends auf dem europäischen Logistikimmobilienmarkt. Dieser Trend schafft neue Partnerschaften, fördert Innovationen, unterstützt die wirtschaftliche Resilienz Europas und stellt damit eine konkrete Wachstumschance für die europäische Wirtschaft dar.
Für Investoren, Vermieter und Kommunen gilt: Wer jetzt zögert, überlässt anderen das Spielfeld. Der chinesische Nachfrageboom ist kein vorübergehender Trend – sondern ein struktureller Wandel. Nur wer schnell reagiert und flexibel denkt, wird in diesem neuen Wettbewerb nachhaltig profitieren.